Donnerstag, 7. Juli 2011

kirmes-records präsentiert.....

Vorsicht zerbrechlich – Fashion Week in Berlin

Ich bin geschwächt. Nicht nur durch eine handfeste Sommergrippe sondern auch durch das direkte Aufeinanderfolgen von totalem Triumph und totaler Niederlage. Himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt sozusagen. Befindlichkeiten, die mich Sonntags im Bett halten und Montags auf wackligen Beinen aus dem Haus treiben. Ich brauche Nahrung, denn auch ich kann nicht nur von Luft und Liebe leben.
Auf dem Weg zum Supermarkt begegnet mir Marie Nasemann (Dritte bei Germanys Next Topmodel 2009) auf hohen Absätzen und mit ge-x-ten Beinen. Nanu denke ich, so sieht also die nicht-arbeitende Bevölkerung Berlin. Klar, dass es Touristen hier so gut gefällt, wenn man tagsüber nur Models auf der Straße sieht. Ich wette der Ruf als Szene-Hauptstadt vergeht wenn der nahezu allgegenwärtige Skandinavier gegen 17 Uhr am Alexanderplatz (nein, ich sage nicht „Alex“ und übrigens auch nicht „Kotti“ oder „Görli“ oder sonst irgendetwas in der Richtung) in die U 5 Richtung Hönow einsteigt und nicht am Frankfurter Tor, sondern erst am S+U Bahnhof Lichtenberg aussteigt.


Schön, von hinten

Wie gesagt, Marie Nasemann, Ich halte kurz inne um sicherzugehen, wundere mich und gehe weiter in den Rewe-Markt-Mitte, so etwas wie das Fegefeuer der Eitelkeit. Wenn man hier wochentags nach 20:00 Uhr oder Samstag gegen Mittag einkauft, bekommt man die ganze Vielfalt der Elektronischen Boheme bzw. des Bionade Biedermeiertums auf einem (vintage) Silbertablett präsentiert.
Heute ist es aber anders. Schon am Eingang schweben mir zwei weitere Models entgegen. Tatsächlich, sie gehen nicht, sie schweben (praktisch unter der Decke). Und da sie eh schon ziemlich groß sind, muss ich zu ihnen aufschauen und fühle mich automatisch klein und unwürdig. Das es sich um echte Models handelt merke ich an der Art wie sie mein Starren ignorieren. Gekonnt ist gekonnt.
Langsam fällt mir auch wieder ein, warum der Tiefe Schlund der Hölle heute andere Geschöpfe als sonst auf die Straße spuckt: Es ist Fashionweek und Berlin spielt sich mal wieder selber vor, dass es eine Modehauptstadt ist. Das erklärt einiges…


Abstimmung mit den Füßen (bzw. Reifen)

Ich schleppe mich weiter. Ich bin krank, also sollte ich Vitamine zu mir nehmen. Ich mag Brokkoli und den gibt es im Gemüsebreich. Dort wimmelt es von zarten Geschöpfen. Alle so blass und zerbrechlich mit blau unter der Haut schimmernden Adern, dass ich denke ich bin im Elbenland. Die Szenerie ist so unwirklich, dass ich fürchte ich habe schon wieder Fieber. Ich flüchte mich in Richtung der Käseabteilung. Das gleiche Bild. Ich hetze mit meinem Brokkoli in der Hand weiter zur Wursttheke und treffe auf Detlef „D!“ Soost.
Ein Mann wie ein Baum. Eine dunkle Eiche zwischen all diesen Halmen. Er sieht so groß aus, so stark und so gesund, dass ich mich an ihn anlehnen möchte. Er sieht mich kurz an und ruft dann mit hoher Stimme einem (seinem ?) Kind hinterher: „Bleib jetzt hier, wir müssen noch Wurst kaufen“. Sofort mache ich kehrt und lege den Brokkoli zurück. Die Entscheidung ist gefallen, heute Abend gibt es Fleisch…


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