Mittwoch, 28. August 2013

kirmes-records präsentiert....Galerie von Schuessel

"Rote Blume - Freies Land" 

Gibt es als Galerie so etwas wie ein Existenzrecht ? Und wenn ja, wie erwirbt man es ?
Diese und weitere Fragen stellten sich im Oktober 2007 Galerist Homme von Schuessel und Kurator Antonius Hertrampf-Dürrbein bei ihrem ersten Zusammentreffen.

Von Schuessel, ein Veteran der Berliner Kunstszene, betrieb zu dieser Zeit bereits seit Jahren sehr erfolgreich eine Galerie in Wilmersdorf, in der er sich vorwiegend auf den Handel mit zeitgenössischen Installationen aus flüchtigen Materialien wie Schall und Rauch konzentrierte und war, wie man heute sagt, ausgebrannt und des ständig wachsenden Erfolges überdrüssig.

Hertrampf-Dürrbein, Sohn der ehemaligen Deutschen Botschafterin in Nordkorea Doris Hertrampf, hatte seine Jungend in der vermutlich restriktivsten Gesellschaft unserer Tage verbracht und brannte nach seiner Rückkehr nach Deutschland darauf, den Untergrund-Künstlern, die er während seiner Zeit in Nordkorea kennengelernt hatte, eine Stimme geben.

Was lag da also für den jungen Idealisten und der erfahren Kunsthändler näher, als ein gemeinsames Projekt aus der Taufe zu heben.

Als Ergebnis dieser Zusammenarbeit präsentiert die Galerie von Schuessel ab dem 31.08.2013 die Ausstellung „Rote Blume – Freies Land“ in den neueröffneten Galerie-Räumen in Berlin Mitte.

Gezeigt werden Werke u.a. von Kim Su-Zien, Hwangbo Dakota, Pak Soo-Jung, Paik Jeom-Ki und Bae Doona.

Dabei sind von Schuessel und Hertrampf-Dürrbein besonders stolz, dass sie mit Kim Su-Zien erstmals eine Vertreterin der Nordkoreanischen Untergrundkunstszene in Berlin begrüßen dürfen.

Die Vernissage beginnt um 16:00 Uhr mit einem Grußwort der Ausstellungsmacher in den Räumen der Galerie von Schuessel in der Torstraße 118.

Ab 18:00 Uhr spielt das John Fichte Tryptichon das verehrte Publikum mit Sozialistische Jazzstandards aus Pjöngjang.


Vereint im Glauben an Kunst und Freiheit (vlnr): Homme von Schuessel (Galerist) und Antonius Hertrampf-Dürrbein (Kurator)


Die Galerie Von Schuessel arbeitet kontinuierlich mit einem festen Künstlerstamm.
Durch diese nachhaltige Zusammenarbeit mit den Künstlern ist die Galerie eng an der stetigen Weiterentwicklung der einzelnen künstlerischen Positionen beteiligt und damit seit ihren Anfängen durchgehend in das aktuelle Kunstgeschehen der Volksrepublik Nordkorea involviert.
Zentrum und Ausgangspunkt der Galeriearbeit sind die von der Galerie vertretenen
Künstler und die Entwicklung ihres künstlerischen Werkes.


Freitag, 9. August 2013

Der Preis der Versöhnung....Der Spatz

Adelita de la Torquedad – Der Spatz


Erst hatte sie ihn umgebracht. Und dann in den Müll geschmissen. Dabei war er so goldig, wie er sich in Pfützen putzte, auf und ab durch die Wolken flog und auf den obersten Baumspitzen der Stadt wippte. So ein Spatz war nicht nur der Inbegriff des Schmarotzertums, nein, es war eine Kreatur, die ein Recht auf ihr Leben hatte. Doch sie machte dem ein Ende. Sie nahm sich als wichtiger und weiter entwickelter auf der darwinschen Leiter, sah sich als Fressende, als Krone der Schöpfung. Doch kurz bevor sie dem kleinen Spatz das Genick brach, dachte sie noch an die Gleichberechtigung aller Schöpfungen, aller Kreaturen dieser Welt. Warum sollte sie mehr sein als dieser winzige Vogel? Wußte sie wie es war, ein Federkleid zu haben? Wußte sie, was es bedeutete mit dem Wind zu fliegen? Und konnte sie die winzigen Nuancen seiner Melodien unterscheiden?  Der Spatz war in ihre Wohnung geflogen und verbarg sich  auf dem Fensterbrett hinter den Blumenvasen. Immer wieder klopfte er mit seinem Schnabel gegen die Scheibe. Er wollte wieder in den purpurnen Abendhimmel fliegen, wo er hergekommen war. Dieses tack-tack-tack seines Schnabels hatte sie aus dem Nickerchen gerissen, das sie gerade nach einer Lektüre auf der Couch im Wohnzimmer vollzog. Und gerade in dem Moment , als sie ihn dort in seiner hilflosen Lage sah, da war ihr so mild ums Herz, dass sie sich verglich mit dem Verirrten. Sie würde nie lautlos durch die Lüfte gleiten. Sie würde nie ihre beschmutzten weichen Federn im Regen säubern und sie würde nie so wunderschön singend den Morgen einläuten. Der Spatz hüpfte aufgeregt hinter den Blumenvasen hin und her. Mitleid überkam sie mit dieser doch eigentlich niederen Kreatur. Sie war diesem Tier noch nie so nahe, als sie die Hände nach dem aufgeregten Spatz ausstreckte und ihn behutsam in der Hand zu verbergen suchte. Doch es war die Nähe zum Feind, die den Vogel wild flattern ließ. Sie konnte ihn nicht mehr halten und plötzlich schoß der Spatz aus ihrer Hand, flog durch die Wohnung, um mit einem Knall gegen die Scheibe im Wohnzimmer zu fliegen und mit einem gebrochenen Genick auf dem Teppich in ewige Ruhe zu sinken. Hätte sie ihn nicht retten wollen, wäre er zu diesem Zeitpunkt noch am Leben. Keine Gewalt und kein Hunger sondern die Angst hatten den Spatz in den Tod getrieben. Sie hatte ihn umgebracht. Und da der Hof zu ihrem Mietshaus zugepflastert war und sie keinen Garten hatte, nahm sie das tote Vögelchen und warf es mit einer kleinen Rose in den Müll.


Im Zweifel für den Zweifel: Adelita de la Torquedad

Donnerstag, 8. August 2013

Der Preis der Versöhnung...Soft Focus

Homme von Schuessel – Soft Focus

Der fröhliche Kapitalismus auf der einen Seite, der hässliche Kapitalismus auf der anderen Seite, dazwischen wir. Kapitalismus und schlechtes Gewissen, zwei Dinge die nicht zueinander passen. Die Reaktionen sind vorhersehbar. Ökofetischismus, Liebe zum Handwerk, eine Datsche in Brandenburg („Ich lebe in Berlin und Brandenburg.“). Immer schön das eine tun ohne das andere zu lassen. Und für die Erlösung hat man ja schon im Mittelalter gerne mal etwas tiefer in die Tasche gegriffen („Sobald der Gülden im Becken klingt im huy die Seel im Himmel springt“). Wenn man nur teuer genug kauft und „öko“, „bio“ oder „handgemacht“ drauf steht ist es auch schon gar nicht mehr so schlimm, dass man gut verdient, die Mieten hochtreibt, als Vielflieger die Umwelt schädigt und mit seinem alten Benz die Umwelt verpestet. Da wollen wir wieder Werte einführen, wie Qualität in Herstellung und Geschmack und vergessen, dass es auch andere Werte gibt. Der Starke fickt den Schwachen, der Reiche den Armen, der englischstämmige Banker aus Hongkong die kindliche chinesische Frau. Man kann sich auch an diesen Werten orientieren.

Wie auch immer. Man muss eine Entscheidung treffen oder sich zurückziehen und für immer die Klappe halten. Kämpfen oder Untergehen. Blablabla. Vorher muss man sich allerdings noch kurz entscheiden wofür man kämpft. Für das Gute ? Was ist das nochmal genau ? Für sich selber ? Da ist Anpassen doch viel einfacher. Oder einfach wechseln ? Heut hier morgen dort, ein anderer Job ein anderes Land, eine andere Meinung. Jedes Mal erfinde ich mich neu, jedes Mal kann ich wieder von vorne anfangen…KLATSCH….Ein brennender Schmerz auf meiner linken Wange. Ein tätowierter Chinese schreit mich an. Er trägt Rockerklamotten. Stiefel, Lederhose, eine mit Nieten besetzte Lederweste, kurz: er passt überhaupt nicht in die Gesellschaft der Hongkong-Banker und –Nutten. Ich bin platt. Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Wie gesagt, der Chinesenrocker schreit mich an. Ich kann seine Spucke in meinem Gesicht spüren und denke nur: Hoffentlich steckt er mich nicht mit der Grippe oder sonst irgendeiner Chinesen-Krankheit an. Na ja, egal. Normalerweise fällt es mir ja schwer mich zu entscheiden. Egal ob es um eine Bestellung beim Essen geht, etwas zum Anziehen, was auch immer. Diesmal dauert es jedoch nur einen Bruchteil einer Sekunde bis ich weiß, was zu tun ist. Ich ziehe mein Messer und ramme es dem Chinesen ins Auge. Damit hatte er wohl nicht gerechnet, genauso wenig übrigens wie die umstehenden Banker und Nutten. Das sieht jetzt auch wirklich nicht gut aus für den Typen. Der Lonely Planet lobt zwar das hohe medizinische Niveau in Hongkong aber dieses Auge wird nie mehr Fernsehen gucken. Der Chinese schreit, die Banker schreien, die Nutten schreien. Ziemlich viel passiert zur gleichen Zeit. Ich ziehe das Messer raus, weil ich mir sicher bin, dass ich es noch mal gebrauchen kann. Schade eigentlich, es wäre bestimmt ein noch größeres Spektakel gewesen, wenn der Chinese noch eine Weile mit dem Messer im Auge über die Straße getaumelt wäre. Dann stehe ich auf, verlasse die Bar (ich habe zum Glück schon bezahlt) und gehe an der Schlange des Nudelstandes vorbei an dem ich eigentlich essen wollte. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt….


Kapitalismus von seiner sanften Seite: Homme von Schuessel

Mittwoch, 7. August 2013

kirmes-records präsentiert....Der Preis der Versöhnung

Der Sturm um den kirmes-Verlag hat sich gelegt. Die beiden scheinbar unversöhnlichen Parteien haben wieder zueinander gefunden und wollen nun gemeinsam das Schiff kirmes in ruhigere Gestade navigieren.

Um diesen Neuanfang würdig zu begehen lobten Adelita de la Torquedad (Handlungsbevollmächtigte des vor kurzem entmündigten kirmes-Verlagsleiters Franc von Schussel) und Südstaaten-Dandy Holm von Schuessel, seines Zeichens buckliger Bruder des strahlenden Firmen-Patrons, gestern den „PREIS DER VERSÖHNUNG“ aus, der im Rahmen des gleichnamigen Literaturwettbewerbs vergeben wird.

Eingereicht werden können sowohl Lyrik und Prosa als auch Reportagen und Kollagen jedweder Art.

Der Gewinner des „PREISES DER VERSÖHNUNG“ erhält einen Sachpreis im Gegenwert von 10.000 Baht, der im Dezember auf einem großen Gala-Abend in Berlin übergeben wird.

Teilnehmen können alle Menschen dieser Erde über 18 Jahre die bereit sind, sich und ihr literarisches Oeuvre einer schonungslosen Öffentlichkeit zum Fraß vorzuwerfen.

Der erste eingereichte Beitrag, eine Kurzgeschichte von Holm von Schuessel höchstpersönlich, wird morgen an dieser Stelle veröffentlicht werden.



Schaumgeboren: Adelita de la Torquedad



Erfahren bei der Übergabe von Preisen: Holm von Schuessel


Montag, 5. August 2013

+++superkirmes - fashion news - superkirmes+++

Dear costumers,
franc von schuessels langjähriger Traum scheint sich zu verwirklichen. Die zeitgenössische Zeitung "Vogue" hat in der kirmes-records Redaktion zum shooting angeklopft.
francs erste Blitzreaktion: "Es fing alles damit an, daß ich in den 80'ern Fotos von Claudia Schäfer im Schreibtisch meines Onkels fand."
Claudia Schäfer

franc weiter: "Daraufhin machte meine Tante die ersten Fotos von mir und sandte sie ein."

franc von schuessel

franc weiter noch: "Ich hätte nie gedacht, daß ich einmal auf dem Titelblatt erscheine."

kirmes-records ist der Meinung: "Das ist SPITZE". Weiter so, franc

kirmes-records history

Heute vor 17 Jahren, 4 Monaten und 23 Tagen....



...kirmes-records CEO Mad Mike (links) und der damals noch funktionslose Homme von Schuessel eröffnen den ersten CSD für Asexuelle in der Kantine der Bäckerei Gbr. Voosen OHG in Köln-Bocklemünd.