Freitag, 10. Januar 2014

kirmes-records präsentiert...Das Restaurant der Woche

Diese Woche: „Asia Imbiss“ Hermannstr. 204 Berlin-Neukölln

Niemand mag gerne Krieg. Im Krieg gibt es nur Verlierer und nie Gewinner. Entweder man stirbt, wird verwundet oder traumatisiert. Die Toten begräbt man, die Verwundeten schafft man in die Provinz. Dort gibt es einsame Gebäude wo immer noch verstümmelte Soldaten liegen. Männer ohne Gliedmaßen. Männer mit furchtbaren Gesichtern, ohne Nasen, ohne Münder. Krankenschwestern, die vor nichts zurückschrecken, füllen diesen entstellten Kreaturen Nahrung ein, durch dünne Glasröhren, die sie in wuchernd vernarbte Löcher stoßen, wo früher einmal ein Mund gewesen war. Ein Mund der lachen, sprechen und küssen konnte.

Diese Menschen findet man nicht im Restaurant „Asia Imbiss“ in der Hermannstr. 204 in Berlin-Neukölln. Wohl aber die Traumatisierten. Sie stehen um den Baum, um den der Besitzer ungeklärter Ethnie einen kleinen Speisesaal aus Wellblech errichtet hat und sehen traurig aber auch wütend aus. Es gibt die 14, die 22 süß- sauer oder die 27 „mi schafe Soße“ dazu Kaffe oder Glühwein.

Während des Essens findet die Assimilation statt, nach dem Essen ist man auch traurig und wütend und nachdenklich. Habe ich wirklich schon genug getan um diese Welt zu einem besseren Ort zu machen ?  Und während man das Essen drei Tage später endlich verdaut hat, liegt einem die unbeantwortete Frage noch immer schwer im Magen.



Mit den besten Empfehlungen: „Asia Imbiss“ Hermannstr. 204 Berlin-Neukölln