Die Longlist für den Deutschen Buchpreis steht fest. Aus 200
Romanen, die seit Herbst 2017 erschienen sind, hat eine Jury im Auftrag des Börsenvereins
des Deutschen Buchhandels 20 Romane ausgewählt, die zu den besten der Saison
zählen.
Zu den nominierten Romanen zählen unter anderem die Titel
„Bungalow“ von Helene Hegemann und „Sechs Koffer“ von Maxim Biller.
Es fällt sofort auf, dass das Buch, welches im vergangenen
Jahr die Debatten in den Feuilletons bestimmt hat, fehlt: Tilman Schmidts
Debüt-Roman Waldhessen.
Bestimmte die Debatten der Feuilletons 2017/2018: Tilman Schmidts Roman Waldhessen
Homme von Schuessel, seines Zeichens Programmleiter Buch im
Hause kirmes, überrascht das nicht: „Hier setzt sich die Entwicklung der
letzten Jahre fort. Die Jury setzt wieder einmal auf den bewährten
literarischen Einheitsbrei. Autoren, die sich mit neuen Erzählweisen auch
unbequemen Themen nähern werden bewusst zu Gunsten einer etablierten
Konsensliteratur ausgeschlossen. Wir von kirmes sind stolz auf unseren Autor
Tilman Schmidt, der mit seiner radikalen Reduktion der Perspektive den
absoluten Nullpunkt des Erzählens in der Deutschen Literatur definiert hat. Wir
werden auch in Zukunft weitere Werke von Tilman Schmidt und anderen unangepassten
Autoren veröffentlichen.“
Zum Vorwurf der Mauschelei zwischen den nominierten Autoren und den Mitgliedern der Jury wollte sich Homme von Schuessel öffentlich nicht äußern. Abseits der Mikrofone konnten man jedoch deutlich den Unmut des ansonsten so besonnenen Kultur-Impressarios vernehmen. „Eine Krähe hackt der anderen Auge aus.“ rief er laut hörbar, während er mit einem Hieb seines akademischen Säbels ein halbes Dutzend Flaschen Château de Bligny gleichzeitig öffnete.
Die Suche nach pekuniärer Erfüllung darf nie Motor des literarischen Schaffens sein: Homme von Schuessel
Zur Jury zählen 2018 Christoph Bartmann (Leiter des
Goethe-Instituts Warschau), Luzia Braun (beim ZDF redaktionell zuständig für
"Das literarische Quartett"), Tanja Graf (Leiterin des
Literaturhauses München), Paul Jandl (Literaturkritiker der "Neuen Zürcher
Zeitung"), Uwe Kalkowski (Betreiber des Literaturblogs
"Kaffeehaussitzer"), Marianne Sax (Buchhändlerin in Frauenfeld,
Schweiz) und als Jurysprecherin Christine Lötscher (freie Kritikerin und
Kulturwissenschaftlerin, derzeit an der FU Berlin).
Mit dem Deutschen Buchpreis zeichnet die Stiftung des
Börsenvereins des Deutschen Buchhandels jährlich zum Auftakt der Frankfurter
Buchmesse (diesmal am 8. Oktober) den deutschsprachigen "Roman des
Jahres" aus. Sieben von Jahr zu Jahr wechselnde Juroren wählen unter den
von den Verlagen eingereichten - in diesem Jahr waren es 165 - und eventuell
selbst nachgeforderten Büchern zunächst 20 für die Longlist aus. Am 11.
September wird dann eine Shortlist mit sechs Titeln bekanntgegeben. Der
Preisträger erhält 25.000 Euro, die übrigen fünf Autoren der Shortlist erhalten
jeweils 2.500 Euro.